Um dem Bündnis beizutreten, schicken Sie bitte eine E-Mail an gegenpolizeigewalt[at]servus.at mit dem Text: "Ich unterstütze das Bündnis gegen Polizeigewalt - Für Demonstrationsfreiheit"
Presseerklärung des „Bündnis gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit“
Stand der Dinge und der nächste Prozess
Kommenden Donnerstag, den 17. September, geht das gerichtliche Nachspiel der 1. Mai-Demonstration in die nächste Runde. Nachdem bereits ein Demonstrant rechtskräftig freigesprochen - und ein weiterer zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt wurde, steht am Donnerstag das dritte Urteil in der Causa an. Es ist der zweite Verhandlungstag gegen Günter Z., dem Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen wird. Die Verhandlung beginnt um 9.00 Uhr im Landesgericht Linz, Saal 403, 4. Stock. Interessierte und MedienvertreterInnen sind herzlich willkommen.
Für den Vizerektor der Kunstuniversität Rainer Zendron gibt es nach wie vor keinen Verhandlungstermin. Allerdings wurden auf Weisung des Justizministeriums zwei der drei Anklagepunkte fallengelassen. (2 x Widerstand, 1x schwere Körperverletzung). Übrig bleibt einmal der Vorwurf des Widerstands gegen die Staatsgewalt.
Gegen die fünfte verhaftete Person wurde die Anklage wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung fallengelassen. Es handelt sich dabei um jenes Mädchen, gegen dessen brutale Verhaftung Rainer Zendron kurz vor seiner Festnahme protestierte.
Mittlerweile hat sich auch der Menschenrechtsbeirat eingeschaltet und überprüft die Tätigkeit der Exekutive unter dem Gesichtspunkt der Wahrung der Menschenrechte. In diesem Gremium sitzen RechtsexpertInnen des Verfassungsgerichtshofes, aus dem universitären Bereich, sowie VertreterInnen von NGOs. Der Beirat erstattet dem Innenministerium Bericht.
Keine Informationen gibt es über etwaige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Polizeibeamte. „Offensichtlich wurden aus dem 1. Prozess (falscher Aktenvermerk, unterschlagenes Polizeivideo, ungerechtfertigter Knüppeleinsatz) keine Konsequenzen gezogen“, so Bündnissprecherin Vanessa Gaigg.
„Das Bündnis gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit fordert die Staatsanwaltschaft einmal mehr auf ihrem gesetzlichen Auftrag nachzukommen und Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Beamten einzuleiten!“, erklärt Gaigg weiter.
Rückfragehinweis: Vanessa Gaigg 0650/2728398
Bündnis gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit
http://gegenpolizeigewalt.servus.at /gegenpolizeigewalt@servus.at
Einladung zur 3. Pressekonferenz des Bündnisses gegen Polizeigewalt
BÜNDNIS GEGEN POLIZEIGEWALT – FÜR DEMONSTRATIONSFREIHEIT
Utl.: Zwei weitere Demonstranten vor Gericht - Bündnis gegen Polizeigewalt kündigt Pressekonferenz für Montag, 27. Juli um 10.30 Uhr im Gelben Krokodil in Linz an.
Nach dem spektakulären Freispruch im ersten Prozess rund um die Vorfälle am 1. Mai stehen am Dienstag den 28.7. zwei weitere Demonstranten vor Gericht. Beiden wird Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Auch mit der Verhandlung gegen Rainer Zendron rechnen wir noch vor den Landtagswahlen.
Mittlerweile beschäftigt sich auch die Volksanwaltschaft mit der verhinderten Mai-Demonstration. Weiters hat die Nationalratsabgeordnete Sonja Ablinger eine parlamentarische Anfrage zu den Geschehnissen an BM Fekter eingebracht. Die Sicherheits-Kampagne von Vzbgm. Watzl zeigt außerdem, dass der 1. Mai bereits Wahlkampfthema geworden ist.
Auf der Pressekonferenz wird
• ein Angeklagter zu den Vorwürfen Stellung nehmen
• über den Stand der weiteren Verfahren informiert
• der schriftliche Bericht des Polizei-Einsatzleiters vom 1. Mai präsentiert
• zum „Wahlkampfthema 1. Mai“ Stellung genommen
Alle MedienvertreterInnen und Interessierte sind herzlich zur Pressekonferenz eingeladen.
Pressekonferenz: 10.30 Uhr Gelbes Krokodil, OK Platz 1, 4020 Linz
Rückfragehinweis: gegenpolizeigewalt@servus.at
Linz: Der erste Freispruch, die weiteren Verfahren und der öffentliche Diskurs
Ausführlicher Lagebericht von at.indymedia
Nach einem Bericht der Polizeioffiziere wurden fünf Personen angezeigt. Die Vorwürfe lauten entweder Widerstand gegen die Staatsgewalt oder versuchte schwere Körperverletzung. Hierbei muss erwähnt werden, dass jede auch noch so leichte Verletzung an einem Beamten nach dem Gesetz eine schwere Körperverletzung ist. Die von Demonstrant_innen den Polizisten angeblich zugefügten Verletzungen am 1. Mai sind leichte Schwellungen zweier Finger eines Beamten und ein Hämatom am Knie eines anderen.
Die Verfahren gegen vier der Betroffenen, unter ihnen Vizedirektor Rainer Zendron, befinden sich zur Zeit noch in der Phase des Ermittlungsverfahrens. Da die Polizei in ihren eigenen Erhebungen darauf verzichtete, wurden nun von der Staatsanwaltschaft jene Beamten einvernommen, die in die Verhaftung von Rainer Zendron und der einer jungen Demonstrantin involviert waren.
Das von den Medien kolportierte Gerücht im Juli gäbe es den nächsten Prozess kann nicht bestätigt werden. Es handelt sich dabei zumindest um keinen der schon angesprochenen fünf Betroffenen, die bei der verhinderten 1. Mai Demonstration auf der Blumau verhaftet wurden, da erst gegen einen ein Strafantrag vorliegt und somit ein Verhandlungstermin fixiert wurde.
Bemerkenswert ist, dass die von der Polizei ins Treffen geführten Aussagen im Ermittlungsverfahren im diametralen Widerspruch zu den unverfälschten Videobeweisen stehen und deshalb zu befürchten ist, dass das Interesse der Polizei nicht auf einer objektiven Aufklärung, sondern auf eine nachträglichen Legitimation ihres unverhältnismäßigen Einschreitens ausgerichtet ist.
Der erste Prozess, der erste Freispruch
Der erste Prozess begann am Freitag den 12. Juni um 13 Uhr im Landesgericht Linz. In dem Strafantrag vom 13. Mai 2009 gegen jenen Aktivisten der vor Gericht stand, wurde diesem ein Vergehen nach § 269 Abs 1 StGB (in Verbindung mit § 15 Abs 1 StGB) vorgeworfen, also das Vergehen des versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Hier sei an das ORF-Video erinnert, das diese Verhaftung dokumentiert und zeigt wie ein Greiftrupp der Einsatzeinheit Lentos den Demosntranten brutal aus der Demonstration prügelte. In diesem Strafantrag ist zu lesen, der Demonstrant hätte am 1. Mai in Linz "dadurch, dass er mit Händen und Füßen um sich schlug, Beamte mit Gewalt an einer Amtshandlung, nämlich an der Identitätsfeststellung zu hindern versucht." Einer Identitätsfeststellung übrigens, für die es keine Rechtsgrundlage gab. Nachdem nun die ersten Ermittlungsergebnisse der Polizei vorliegen - die sich darauf beschränken, dass einige Beamten gemeinsam einen Amtsvermerk erstellten - werden in diesem Fall auch noch Maßnahmenbeschwerden beim UVS eingebracht.
Ausschlaggebend für den Freispruch (das Urteil ist noch nicht rechtskräftig) war ein Polizei-Video das sowohl den gesamten Zugriff der Einsatzeinheit Lentos wie auch die Verhaftung des Beschuldigten dokumentierte, und das besser als alle ORF-Videos die bisher bekannt sind als Beweis der Verteidigung dienen konnte. Dieses Video widerlegte alle Anschuldigungen. Darauf ist klar zu sehen, dass es von Seiten der Polizei keine individuelle Aufforderung zur Identitätsfeststellung gab und das von dem Demonstranten nie der vorgeworfene aktive Widerstand geleistet wurde. Im Nachhinein wird ersichtlich wie absurd diese Anschuldigung war, in einer Situation in der jemand von einer ganzen Horde von Polizisten umringt und geschlagen wird und sich in erster Linie einmal schützen muss, scheint es unmöglich auch noch Widerstand zu leisten. Übrigens wurde dieses Video, um der Verteidigung wie auch der Staatsanwaltschaft und dem Gericht vorzuenthalten, von der Polizei einem anderen Akt zugefügt. Erst zwei Tage vor der Verhandlung konnte der Anwalt des Beschuldigten dieses Video auftreiben. Die Widersprüche in den Aussagen der geladenen Polizisten mit den schriftlichen Aktenvermerken machten auch kein gutes Bild der Polizeiarbeit. Konkret ging es um einen Amtsvermerk der von allen beteiligten Beamten unterzeichnet wurde. Einer der Polizisten gab dazu an: "Ich habe ihn nur überflogen und unterschrieben, weil mein Name drinnen stand." Ein weiterer Zeuge gab zu, den Vermerk "nicht genau studiert" zu haben.
Der geleistete passiven Widerstand wurde vom Einzelrichter dezidiert als rechtskonform gewertet. "Mein Mandant ist unschuldig. Die Amtshandlungen im Aktenvermerk sind schlichtweg falsch und grenzen an den Tatbestand der Verleumdung", erklärte der Verteidiger Rene Haumer bei der Verhandlung. Weiters wurde vom Anwalt während der Verhandlung die Befürchtung geäußert, da das besagte Video nicht von der Polizei dem Akt zugefügt wurde, dass die Polizei versucht durch einen Schuldspruch eine nachträgliche Legitimation ihres Vorgehens am 1. Mai zu bekommen. Dieser Versuch scheint nun zumindest in diesem Fall schief gegangen zu sein.
Ermittlungen gegen die Polizei
Hierbei muss unterschieden werden in die Ermittlungen gegen einzelne Beamt_innen und der Untersuchung des gesamten Einsatzes. Drei Behörden beschäftigen sich nun mit der Frage wie rechtmäßig der Einsatz verlaufen ist, ob und wie das Gebot der Verhältnismäßigkeit verletzt wurde und ob das Recht auf Demonstrationsfreiheit verletzt wurde.
Neben dem Unabhängigen Verwaltungssenat haben nun auch die Staatsanwaltschaft Linz und das Büro für interne Angelegenheiten (BIA) des Bundesministeriums für Inneres die Ermittlungen aufgenommen. Letzterer Institution, dessen Glaubwürdigkeit und Objektivität selten hoch eingeschätzt wird, wird vor allem von der oberösterreichischen Sicherheitsdirektion die Aufgabe zuerkannt über die Rechtmäßigkeit der polizeilichen Übergriffe am 1. Mai zu urteilen. Damit stehen sie aber ziemlich allein auf weiter Flur. Dies zeigt auch das die Staatsanwaltschaft nur aufgrund des öffentlichen Drucks und ohne Anzeigen der Betroffenen die Ermittlungen aufgenommen hat.
Nach den vorliegenden Informationen gibt es ein Ermittlungsverfahren gegen einen unbekannten Polizisten. Es dürfte sich dabei um jenen Polizisten handeln der Rainer Zendron mit seinem Schlagstock so stark gegen den Rücken schlug, dass dieser abbrach. Der abgebrochene Teil des Schlagstockes wurde auch schon der Staatsanwaltschaft Linz als Beweismittel übergeben.
Gegen jenen Polizisten, der den nun vor Gericht stehenden Demonstranten geschlagen hat, ist noch kein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Hier wird interessant sein wie die Staatsanwaltschaft Linz mit dem Verhalten des Polizisten nach der heutigen Hauptverhandlung umgeht, insbesondere ob gegen diesen Polizisten ein Ermittlungsverfahren wegen unverhältnismäßigem Waffengebrauch eingeleitet wird. Weiters ist noch offen ob die Maßnahmenbeschwerden beim UVS wie so oft im Sand verlaufen oder doch einmal zu Konsequenzen führen.
Maßnahmenbeschwerden beim UVS
Neben den Maßnahmenbeschwerden die durch den Anwalt der Betroffenen beim UVS eingebracht wurden und einzelne Aspekte der Amtshandlung thematisieren sind zwei Beschwerden eingereicht worden die auch die Amtshandlung in ihrer Gesamtheit, die Einkesselung und die Verhinderung der Demo beinhalten. Vom Anmelder der 1. Mai Demo wurde eine Maßnahmenbeschwerde beim Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) wegen der Polizeiwillkür am 1. Mai eingebracht. Er erhebt als Beauftragter des Aktionskomitees 1. Mai Beschwerde gegen die Sicherheitsdirektion für Oberösterreich und die Bundespolizeidirektion Linz wegen Verhinderung einer ordnungsgemäß angemeldeten und genehmigten Demonstration. Damit sieht er das verfassungsmäßige Grundrecht der Demonstrationsfreiheit in Frage gestellt bzw. aufgehoben. Vor allem hält er es als mit der Demonstrationsfreiheit unvereinbar, wenn die Polizei die Teilnahme an einer Demonstration von einer präventiven Identitätsfeststellung abhängig macht.
Die zweite Beschwerde wurde von einem weiterem Aktivisten eingebracht, der am 1.Mai durch eine Pfeffersprayattacke für zwei Stunden das Augenlicht verlor. Ihm wurde aus nächster Nähe Pfefferspray in die Augen gesprüht, als er versuchte, einem anderen, der zu Boden gegangen war, aufzuhelfen. Die Beschwerde wurde gestellt wegen Verletzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit und Verletzung des Rechts auf körperliche Integrität.
Medieninteresse, Bündnis, Soli-Arbeit
Auch wenn sich die anfängliche starke Empörung der so genannten Zivilgesellschaft in der Zwischenzeit wieder anderen Themen zuwendet, ist das mediale Interesse an den Verfahren und vor allem an der Arbeit des "Bündnis gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit" ungebrochen stark (https://antifa.servus.at/pressespiegel). Dies zeigte auch das Echo der zweiten Pressekonferenz am 9. Juni, bei dem neben dem heutigen Prozess und den eingebrachten Maßnahmenbeschwerden auch die Debatte in der letzten Gemeinderatsitzung thematisiert wurde, in der zwei Resolutionen der Grünen und der SPÖ beschlossen wurden in denen die lückenlose Aufklärung der Ereignisse am 1. Mai gefordert werden. Das Bündnis, das in der Zwischenzeit von 165 Organisationen und mehr als 800 Einzelpersonen unterstützt wird, gibt sich mit einer solchen allgemein Formulierten Willenserklärung nicht zufrieden und fordert, weil den internen Ermittlungen der Exekutive kein Vertrauen geschenkt wird, eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft (http://gegenpolizeigewalt.servus.at).
Weiters ist es dem Bündnis ein anliegen in der Diskussion neben den laufenden Verfahren auch die demokratiepolitischen Aspekte nicht außer Acht zu lassen. Die Bündnissprecherin betonte: "Das Verfassungsrecht auf Demonstrationsfreiheit kann niemals durch angebliche Verwaltungsübertretungen ausgehebelt werden. Hier wurde das Gebot der Verhältnismäßigkeit offensichtlich grob verletzt." Auch wenn bei den Aussagen und Presseerklärungen vom Bündnis immer wieder eine Hoffnung in den Rechtsstaat mitschwingt so ist es diesem zu verdanken, dass einerseits die Gewalt der Polizei thematisiert wird und darüber die dem Staat immanente Gewalt zumindest andiskutiert werden kann und das der Druck auf die staatlichen Organe keine Kriminalisierung der antifaschistischen Bewegung zu versuchen real so stark ist, das diese Organe selber unter Druck geraten. Immer wird immer darauf hingewiesen dass die Gewalt von der Polizei (und somit vom Staat) ausgegangen ist. Mit einer, vom Bündnis unabhängigen, kleineren Aktion wurde heute vor dem Gericht auch die Repression gegen die Tierrechtsaktivist_innen thematisiert.
Die Linzer Polizei reagierte schon im Mai mit einer Image-Kampagne die neben Werbespots in den beiden regionalen Fernsehsender auch wöchentliche Kolumnen von Sicherheitsdirektor Dr. Alois Lißl und dem Polizeidirektor von Linz, Dr. Walter Widholm in der "Heute" beinhaltet.
Neben dem Bündnis entstanden eine Vielzahl von kleineren Soli-Projekten, die in erster Linie darauf abzielen Geld zu sammeln. Es ist noch nicht absehbar was das den Betroffenen kosten wird. Diese Aktionen werden vor allem durch Initiativen und Projekten der freien Kunst- und Kulturszene organisiert (https://antifa.servus.at/solidaritaetsaktionen).
Betroffen sind einige, gemeint sind wir alle!
Einladung zur 2. Pressekonferenz
Bündnis gegen Polizeigewalt kündigt Pressekonferenz für Dienstag, 9. Juni um 10 Uhr im Restaurant Gelbes Krokodil in Linz an.
Der 1. Mai 2009 und die Vorfälle rund um die alternative Maidemonstration schlagen über die unmittelbar darauffolgende Empörung der Zivilgesellschaft hinaus weiterhin hohe Wellen. Am 4. Juni beschäftigte sich der Linzer Gemeinderat mit den Ereignissen. Resultat sind zwei Resolutionen, die z.T. sogar einstimmig angenommen wurden. Unterdessen startet am Freitag den 12. Juni um 13.00 die juristische Klärung vor dem Landesgericht Linz. Weiters gibt es eine Reihe von Maßnahmenbeschwerden vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat.
Bei der Pressekonferenz werden
Alle MedienvertreterInnen und Interessierte sind herzlich zur Pressekonferenz eingeladen.
Pressekonferenz: 10.00 Uhr Restaurant Gelbes Krokodil, OK Platz 1, 4020 Linz
Presseerklärung
4. Juni. 2009
Die 52. Sitzungdes Linzer Gemeinderates beschäftigt sich heute u.a. mit den Vorfällen beim alternativen Maiaufmarsch diesen Jahres und dem daraufhin gegründeten „Bündnis gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit“.
Die ÖVP hat sich von Anfang an reflexartig, kritik- und bedingungslos hinter den Polizeieinsatz gestellt. Ein Fehlverhalten der Exekutive wurde kategorisch ausgeschlossen. Diese für rational denkende kritische Staatsbürger_innen verstörende Reaktion, ist nur durch den aktuellen Wahlkampf und damit verbundenen taktischen Überlegungen zu erklären.
Absurd und demokratiepolitisch völlig inakzeptabel erscheint uns jedoch das Ansinnen der ÖVP-Klubobfrau Manhal, die allen Ernstes Subventionsentzug für alle Organisationen fordert, die das Bündnis unterstützen. Dies hieße Streichung der öffentlichen Gelder für de facto die gesamte freie Kunst-und Kulturszene in Linz, die Volkshilfe, die Kinderfreunde usw. Da der angekündigte diesbezügliche Gemeinderatsantrag nicht auf der Tagesordnung aufscheint, gehen wir davon aus, dass Frau Manhal von ihrer eigenen Partei zurückgepfiffen wurde. Wir werten das als Eingeständnis, dass hier kräftig über das Ziel hinausgeschossen wurde. Übrig bleibt wohl der krampfhafte Versuch, auch einmal mediale Beachtung zuerhaschen, egal zu welchem Preis.
„Das Bündnisgegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit begrüßt ausdrücklich, dass sich der Linzer Gemeinderat mit den Vorfällen rund um den 1. Mai auseinandersetzt und freut sich, dass diese nicht totgeschwiegen werden“, erklärt Bündnissprecherin Vanessa Gaigg.
Seitens der Polizei wurden mehrmals interne Untersuchungen angekündigt. „Die heutigen Anträge können ein weiterer Anstoß dazu sein und wir fordern Sicherheitsdirektor Lißl dazu auf, der Öffentlichkeit unmissverständlich mitzuteilen, ob und wie es um diese Untersuchungen steht. Da wir uns jedoch nicht nur auf interne Erhebungen der Polizei verlassen wollen, sehen wir es als unabdingbar, dass sich auch die Staatsanwaltschaft der Aufklärung des Polizeieinsatzes vom 1. Mai annimmt“, schließt Gaigg.
Verleihung des "Goldenen Rückgrats"
am 19.05.09 um 19:00
im grossen saal des
offenen kulturhauses oberösterreich,
dametzstrasse 30, 4020 linz
es kann nicht angehen dass in unserem land zivilcourage politisch bestraft wird.
gerade in zeiten der krise, in der sich medien und politik so gerne auf die grundwerte des menschlichen miteinander berufen, ist es ein skandal, dass ein mitglied unserer gemeinschaft dafür bestraft und politisch unter druck gesetzt wird, wenn esverhindern will, dass einem schwächeren gewalt angetan wird
konkret beziehen wir uns auf die ereignisse des 1. mai 2009 in linz, und auf die verhaftung des vizerektors der kunstuniversität linz, rainer zendron. da die wenigen statements aus der politik, welche es in die medien geschafft haben, durchaus angriffe auf seine person waren - siehe z. b. ooe-nachrichten-kommentar vom 4. mai 2009, und es nur wenige öffentliche stimmen zu seiner verteidigung gibt und gab, liegt es an uns als engagierte mitglieder der kunstuniversität linz, die person rainer zendron und seine wichtigkeit für das funktionieren unserer universität ins rechte licht zu rücken.
aus diesem anlass haben wir eine auszeichnung gestiftet, die ab heuer jährlich an personen vergeben werden soll, die sich durch zivilcourage besonders hervorgetan haben.
dieser preis soll am 19.05.09 um 19:00 im festsaal des offenen kulturhauses oberösterreich feierlich an herrn vizerektor rainer zendron übergeben werden.
damit wollen wir nicht bloss demonstrieren, dass wir als geschlossener körper - als universität - stellung zu der situation nehmen, die durch den vorfall am 1. mai ausgelöst worden ist , sondern auch solidarität mit den opfern von polizeigewalt und willkür zeigen, die in den medien leider keine lobby haben.
wir sind eine bildungseinrichtung! und wir wollen uns weder von der presse noch von der parteipolitik unter druck setzen lassen! und wir fordern eine einstellung der verfahren gegen rainer zendron und die anderen inhaftierten personen vom 1. mai 2009!
Pressekonferenz
Am 08.05.2009 findet ab 11:00 Uhr im Solaris – Bar/Cafe, OK Platz 1, eine Pressekonferenz zu den repressiven Vorfällen am 1. Mai statt. Neben Sprecher_innen des Bündnisses werden Betroffene anwesend sein.
Vollständige Pressekonferenz als Audio Datei zum download auf dem Cultural Broadcasting Archive
Gegen Polizeigewalt und für Demonstrationsfreiheit
Bündnisorganisationen (166)
Bündnis gegen Polizeigewalt verurteilt den unverhältnismäßigen Polizeieinsatz am 1.Mai
Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit haben wir am 1. Mai 2009 zur Kenntnis nehmen müssen, dass die von den Behörden genehmigte alternative Maidemonstration von der Linzer Polizei verhindert und zerschlagen worden ist.
Das Demonstrationsrecht ist ein Verfassungsrecht und ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Demokratie. Ein Verstoß gegen dass Vermummungsverbot, also eine Verwaltungsübertretung, löste laut Polizei ein Einschreiten aus. Allerdings ist wie auf zahlreichen Fotos und Videos zweifelsfrei festgestellt werden kann, von Beginn bis zum Ende der Einkesselung keine vermummte Person zu sehen. Warum die Exekutive nach wie vor das Gegenteil behauptet, ist uns ein Rätsel. Und selbst wenn anfangs vereinzelt Menschen vermummt gewesen wären kann dies ein so hartes Einschreiten - auch gegen jene, die schlichten wollten - nicht rechtfertigen.
Die Grundstimmung im antifaschistischen Block war, wie zahlreiche ZeugInnenaussagen bestätigen, friedlich und entspannt. Die Demo wäre wie jedes Jahr abgelaufen, noch nie gab es Probleme. Warum die Polizei von einem noch nie dagewesenen Gefahrenpotential spricht, ist völlig unverständlich.
Die darauffolgende Eskalation - Schlagstock- und Pfeffersprayattacken seitens der Polizei - war ebenso wie die brutalen Verhaftungen unprovoziert und völlig überzogen. Die auf ORF-Filmmaterial festgehaltene Misshandlung des Vizerektors der Linzer Kunstuniversität Rainer Zendron ist nur ein Beispiel für das skandalöse Vorgehen der Polizei. Noch wesentlich brutaler wurden andere Verhaftete misshandelt. Das ORF-Video zeigt wie ein Polizist mehr als ein Dutzend Mal auf einen Demonstranten einprügelt. Der Betroffene musste daraufhin im AKH versorgt werden.
Dies alles passierte während Neonazis weitgehend ungehindert durch die Stadt spazierten und neben der alternativen 1. Mai- Demo auch ein Grillfest der Kinderfreunde auf dem Pfarrplatz besuchten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht nachvollziehbar, ob der Eskalation von Seiten der Exekutive eine Überforderung der Einsatzleitung vor Ort oder eine bewusste Zuspitzung der Situation zu Grunde liegt.
Wir begrüßen ausdrücklich die von Sicherheitsdirektor Lißl angekündigte Untersuchung und sind zuversichtlich, dass die Analyse unterschiedlichster Quellen zeigt, worin die Ursache der Ereignisse vom 1. Mai liegt. Die Geschehnisse vom 1. Mai sind nicht nur demokratiepolitisch höchst alarmierend, sie konterkarieren auch die Bemühungen der Stadt Linz, sich als offene Kulturstadt zu präsentieren.
Wir fordern die lückenlose Aufklärung des Polizeieinsatzes, die sofortige Einstellung der Verfahren und die Rückkehr zu demokratischen Spielregeln und Demonstrationsfreiheit.
ACUS Oberösterreich
Akademie der bildenden Künste Wien
AKS - Akton kritischer SchülerInnen, Bundesorganisation
Aktion kritischer SchülerInnen Kirchdorf
Aktion kritischer SchülerInnen Linz
Aktion kritischer SchülerInnen OÖ
Aktion kritischer SchülerInnen Salzburg
Aktion kritischer SchülerInnen Steiermark
Aktion kritischer SchülerInnen Steyr
Aktion kritischer SchülerInnen Traun
Aktion kritischer SchülerInnen Vöcklabruck/Gmunden
Aktion kritischer SchülerInnen Wels
Allgemeinen Syndikat OÖ
Alumniverein Forum der Kunstuniversität Linz
antifa.sozialbetrug Antifaschistisches /Soziales Forum
APPÖ - Anarchistische Pogopartei Österreich
Arge Tor
Atigf - Föderation der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei in Österreich
Aufdraht - Kulturverein zur Förderung der Medienkommunikation
Autonome AntiFa Innsbruck
Autonome Antifa Kärnten/Koroska
Autonome Antifa Salzkammergu
Backlab
Backwood
Begegnunszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
BLATT - BasisListe Alternativer TechnikerInnen
Border Cross Collective
bühne04 THEATER FÜR TOLERANZ
Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktive AntifaschistInnen Oberösterreich
CARITAS - Betriebsratsbüro Eisenstadt
conrtrust music
DAS BÜNDNIS gegen den Rechtsruck
Das FROzine - Redaktion
Der kommunistische StudentInnenverband
Deserteurs- und Fluechtlingsberatung
Die BLATT
DIE FABRIKANTEN - Kommunikationskultur
Die Gras - Grüne und Alternative StudentInnen Uni Wien
Die Grünen Hörsching
die versorgerin
EIPCP - europäisches Institut für progressive Kulturpolitik
FIFTITU
Föderation der demokratischen Arbeitervereine
Food not Bombs Wien
Frauen*Lesben*Transgender - Freiraum rauben! Gruppe Linz
Frauenhaus Linz
freies radio salzkammergut
freiStil - Magazin für Musik und Umgebung
Freundinnen der Kunst
Friedensbüro Graz
funkfeuer bad ischl
G24
GAJ - Grün Alternative Jugend Innsbruck
GAJ - Grün Alternative Jugend Linz
GAJ - Grün Alternative Jugend Oberösterreich
GAJ - Grün Alternative Jugend Steiermark
GAJ - Grün Alternative Jugend Steyr
GAJ Kärnten/Koroska
Gesellschaft für kulturpolitik
GLB - Gewerkschaftlicher Linksblock OÖ
GRAS - Grüne Alternative Studierende Linz
Grüne Andersrum OÖ
Grüne Linz
Gruppe Perspektiven
Hubraum - Theater Performance Musik
IFEK - Institut für erweiterte Kunst
IG BILDENDE KUNST
IG Kultur
ig kultur steiermark
IKS - Initiative kritischer Studierender Linz
imZoom.info
Infoladen Wels
JG - Junge Generation
JUMP - Jugendkulturverein
KAPU
Kinderfreunde OÖ
kinoki. Verein für audiovisuelle Selbstbestimmung
KJÖ - Kommunistische Jugend OÖ
KJÖ - Kommunistische Jugend Österreich
Kommunistische Initiative KI
Kommunistischer StudentInnenverband - Linke Liste (KSV - LiLi)
Kommunistischer StudentInnenverband KSV LiLi Linz
KPÖ - Kommunistische Partei Linz
KPÖ - Kommunistische Partei OÖ
KuKuMa - Netzwerk für Kunst Kultur und Medien Alternativen
Kulturquartier Tabakwerke
Kulturrat Österreich
Kulturverein Biosphäre 3
Kulturverein Kanafani
Kulturverein Musentempel
Kulturverein Peligro
kulturverein röda
Kulturverein Sozialforum Freiwerk
Kulturverein Willy
Kulturzentrum UMUT
KunstRaum Goethestraße xdt
KUPF - Kulturplattform OÖ
KV FRIKULUM - unabhängige Initiative für Frieden, Kultur und Umwelt
KV Infoladen Treibsand
KV KomA - Kultur ohne momentane Ansiedelung
KZ Verband VDA OÖ
Linzer Frühling - Literatur und so
Linzer Plattform gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai in Linz
Lufthanfa Records
MAIZ - Autonomes Zentrum von & für Migrantinnen
MEDEA - Initiative für Kunst und
Medien
Medien Kultur Haus Wels
Meta-D.O.N. - Verein für kulturelle Substitutionsleistungen Kulturverein Sozialforum Freiwerk
Moviemento
Movimenta.org - Verein zur Förderung von Jugendkultur und Meinungsvielfalt
Naturfreundejugend Hietzing
Neue demokratische Jugend
Neue Frau
neusehland.at - AGENTUR FUER VISUELLE KOMMUNIKATION
ÖH Akademie der bildenden Künste Wien
ÖH JKU Linz Ausländerreferat
PANGEA
Pax Christi, ökumenische Landesgruppe Oberösterreich
Plattform Grünalternativer Jugendorganisationen
Perspektiven - Magazin für Linke Theorie und Praxis
queeres - Plattform für queere Kultur in Linz
QujOchö - experimentelle kunst- und kulturarbeit
Radikales Nähkränzchen, (Innsbruck/Linz)
radio fro, 105,0 - Freier Rundfunk ooe gmbh
Reizend! Verein zur Vermittlung von soziokulturellen Medienprojekten
Revolutionär-Kommunistischer Jugendverband(RKJV) - Revolutionary-Communist Youth League
Rote Falken Linz
Salzburger Netzwerk PrivatisierungsSTOPP
scherz & schundfabrik fabrik
servus.at
SLP - SozialistischeLinksPartei
Social Impact
SoHo -Sozialdemokratie & Homosexualität Österreich
SOS-Menschenrechte
Sozialforum Linz-Land - Gedenkinitiative "Wider das Vergessen" Ansfelden
Sozialistische Jugend Linz
Sozialistische Jugend OÖ
Sozialistische Jugend Österreich
Sozialistische Jugend Steyr
Sozialplattform OÖ
spotZ
Stadtwerkstatt
Stahlstadtfrauen
Subversivmesse
Sunnseitn Kulturentwicklung
Theater Phönix
Tierrechtsgruppe Linz
Time's Up
Transdanubien gegen SchwarzBlau - Überparteiliche Initiative
transpublic - Institut für urbane Forschung und Gestaltung
Treffpunktkulturverein Regau
Tribüne für die Wahrheit (Kollektiv)
UNIKUM, Klagenfurt/Celovec.
Verein ADA - Alternative Solidarität - Türkische MigrantInnen in Österreich
Verein Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
verein diskursiv - verein zur verqueerung gesellschaftlicher zusammenhänge
Verein RHIZOM
Volksfront in Österreich
Volkshilfe Österreich
VSStÖ - Verband Sozialistischer StudentInnen Linz
VSStÖ - Verband Sozialistischer StudentInnen Wien
Werkstatt Frieden und Solidarität
Wolfsmutter.com - Abenteuer Feminismus
wunderkinder kg
ZeMIT - Zentrum für MigrantInnen in Tirol
ZK Stahlstadtkickerinnen
zuletzt aktualisiert: 21. Juli 2009