Der schmerzhafte Spagat der Linzer VP zwischen Rechten und Grünen
LINZ. Heute auf den Tag genau in vier Monaten wählen die Linzerinnen und Linzer den neuen Gemeinderat und den Bürgermeister. Die VP ist bemüht, nach rechts nicht zu verlieren. Zugleich eröffnet die VP damit den Grünen Chancen.
Besonders ausgeprägt ist in der Linzer VP die Angst, nach rechts an FP und BZÖ zu verlieren. Eine Folge dieser Angst ist eine forsche Positionierung etwa in Migrantenfragen.
Das Neustadtviertel mit seinem relativ hohen Anteil an türkischstämmigen Bewohnern ist infolgedessen seit Jahren Schwerpunkt von VP-Kampagnen. Im Neustadtviertel ist aber auch die Problematik der VP-Linie recht deutlich geworden. Denn in dem mitunter als Türkenviertel abgestempelten Stadtteil zwischen Landstraße und Südbahnhofmarkt gibt es auch einen respektablen Anteil an bürgerlichen Bewohnern.
Scharfe Positionen
Die goutieren die VP-Kampagnen nur bedingt bis gar nicht. Denn die Zuspitzung tut auch den Immobilienpreisen im Neustadtviertel nicht gut.
Stramm positionierte sich die VP auch in der Diskussion um die Zusammenstöße bei der Kundgebung eines Linksaußen-Bündnisses am 1. Mai in Linz. Die VP übernahm die Darstellungen der Polizei und verlangte, dass für alle Gruppierungen, die das Bündnis gegen Polizeigewalt unterstützen, Subventionen gestoppt werden. Das träfe freilich auch honorige Einrichtungen.
Mit ihrer Rechts-Positionierung riskiert die VP, christlichsoziale und liberale Wähler zu verlieren. Davon profitieren die Grünen. Sie haben zum Beispiel im Neustadtviertel dazugewonnen.
Verluste im Nobelviertel
Auch im Nobelviertel Freinberg verlor die VP. Bei der Nationalratswahl 2008 rutschte sie dort von 51,2 auf 36,7 Prozent ab. Die Grünen kletterten von 26,6 auf 33,3 Prozent und wurden Zweite. Die SP kam auf dem Freinberg übrigens nur auf sechs Prozent.