1. Mai Demo: Freispruch für Rainer Zendron

linzerleben.at
Fre, 2009-11-06

LINZ. Heute, 5. November, wurde der Vizerektor der Linzer Kunstuniversität Rainer Zendron vom Vorwurf des versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bei der 1. Mai Demonstration diesen Jahres kam es zu Konflikten zwischen den Demonstranten und der Exekutive. Es gab auf beiden Seiten Verletzte. Dem Vizerektor der Kunstuniversität Linz Rainer Zendron wurde vorgeworfen, einen Polizeibeamten durch einen Schlag gegen die Schulter angegriffen zu haben.

Andere Darstellung durch Zendron

Diesen Vorwurf bestritt Zendron. Er habe gesehen, dass eine Demonstrantin von einem Polizisten zu Boden gedrückt wurde. Er griff ein und wollte den Beamten von der Unangemessenheit seines Handelns überzeugen. Daraufhin seien Polizisten auf ihn losgegangen und haben ihn weggetragen, so die Version von Zendron. Weiters verwies er darauf, dass sein Großvater in Zeiten des Austrofaschismus ebenfalls verhaftet wurde und forderte eine Anklage des Einsatzleiters der Polizei und eine Entschuldigung der Innenministerin.

Widersprüchliche Aussagen: "Im Zweifel für den Angeklagten"

Das Gericht wertete die Aussagen als "widersprüchlich" und "nicht stimmig" und fällt nach dem Rechtgrundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" den Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Fünf Festnahmen bei 1. Mai DemoFünf Demonstranten wurden wegen der Vorkommnisse bei der 1. Mai Demo festgenommen. Ein Demonstrant wurde bisher nicht rechtskräftig verurteilt, eine Anklage wurde fallengelassen und mit dem Urteil von Zendron wurden drei Freisprüche ausgesprochen.

Plattform stärkt Zendron den Rücken

Der Vizerektor hat seine Funktionen nach der Festnahme auf eigenen Wunsch ruhend gestellt. Doch Zendron steht nicht alleine da. Nach dem 1. Mai wurde die Plattform "Bündnis gegen Polizeigewalt und Demonstrationsfreiheit" gegründet. Neben der ÖH der Linzer Uni gehören rund 900 Organisationen und Einzelpersonen der Plattform an, die der Polizei Provokation und Gewalt vorwirft.