OÖ: Widerstand gegen Polizei? Vizerektor freigesprochen
Prozess nach Ausschreitungen bei linker Demonstration am 1.Mai.
LINZ (geme). Die Anklage lautete auf versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt: Rainer Zendron, Vizerektor der Kunst-Uni Linz, wurde davon freigesprochen.
Das noch nicht rechtskräftige Urteil des Landesgerichts am Donnerstag ist Teil einer ganzen Reihe von gerichtlichen Nachspielen (zwei Freisprüche, eine Einstellung, eine nicht rechtskräftige Verurteilung), die eine Demonstration am 1.Mai nach sich zog. Es begann damit, dass die Polizei 500 bis 700linke Demonstranten des Maiaufmarschs am Weitergehen hindern wollte – angeblich hatten sich Vermummte in der Menge befunden. Die Situation eskalierte schließlich, es gab auf beiden Seiten Verletzte, fünf Personen, darunter Zendron, wurden verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, er habe einen Polizisten attackiert. Das bestritt er: Er habe gesehen, dass eine Demonstrantin festgehalten und zu Boden gezogen worden sei. Er sei zu dem Beamten geeilt und habe ihn von von der Unangemessenheit seines Handelns überzeugen wollen. Dann seien mehrere Polizisten auf ihn losgegangen. Auf einem Video, das während der Ausschreitungen entstand, ist zu sehen, wie ein Beamter mit einem Gummiknüppel auf Zendron einschlägt, als dieser bereits mit Handschellen gefesselt war.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2009)