3 Fragen an: Rainer Zendron
Kurz nach seinem Freispruch zog der Vizerektor der Linzer Kunstuni im OÖN-Interview gestern eine erste Bilanz.
OÖN: Welche Schlüsse ziehen Sie jetzt nach den Entwicklungen rund um die 1. Mai-Demo?
Zendron: Für mich ist noch nicht wirklich untersucht, was heuer am 1. Mai wirklich passiert ist. Es gibt zu viele widersprüchliche Aussagen, wovon beide Seiten betroffen sind. Dass die Staatsanwaltschaft hinsichtlich der Gesamtverantwortung des Polizeieinsatzes noch nicht reagiert hat, ist für mich unverständlich.
OÖN: Wie geht es Ihnen jetzt persönlich nach dem Urteil?
Zendron: Eigentlich habe ich mit dem Freispruch gerechnet, weil ja die Staatsanwaltschaft Linz das Verfahren bereits einstellen hätte wollen, dann doch aber anklagen hätte müssen. Trotzdem bin ich sehr erleichtert, weil ich ja wirklich nichts strafrechtliches getan habe. Deshalb würde ich mir auch eine Entschuldigung wünschen.
OÖN: Sie nehmen zwar nicht an 1. Mai-Aufmärschen teil, dennoch hat der Tag eine besondere Bedeutung für Sie?
Zendron: Ja, dieser Tag hat eine sehr hohe Symbolkraft für mich. Denn vor 75 Jahren wurde mein Großvater Anton Postl mit anderen Sozialdemokraten, Schutzbündlern und Kommunisten verhaftet, als sie im Ständestaat eine Mai-Demo abhalten wollten. Damit hat mich die ganze Sache heuer besonders betroffen gemacht.