Mai-Demo: Vizerektor freigesprochen
LINZ. Mit einem (nicht rechtskräftigen) Freispruch endete gestern in Linz der Prozess gegen den Vizerektor der Linzer Kunstuniversität, Rainer Zendron. Ihm war versuchter Widerstand vorgeworfen worden.
Die Staatsanwaltschaft Linz hatte Zendron nach einer eskalierten Demonstration am 1. Mai dieses Jahres in Linz angeklagt.
„Faktisch ist nicht feststellbar, was bei der Demonstration objektiv passiert ist. Dem Beschuldigten konnte ein strafrechtlich relevantes Verhalten nicht nachgewiesen werden“, begründete gestern Richter Benedikt Weixlbaumer den Freispruch.
Staatsanwältin Gudrun Dückelmann hatte Zendron vorgeworfen, er hätte einen Polizisten attackiert. Das bestritt der Vizerektor vor dem Richter vehement: Er habe gesehen, dass eine Demonstrantin von einem Polizisten gehalten und zu Boden gezogen worden sei. Er sei davon betroffen und schockiert gewesen, zu dem Beamten geeilt und habe ihn von von der Unangemessenheit seines Handels überzeugen wollen.
Dann seien mehrere Polizisten auf ihn losgegangen. Er sei auf den Rücken gefallen. Er wurde weggetragen.
Die Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, gaben gestern als Zeugen unterschiedliche Darstellungen des Vorfalles ab. Allen gemeinsam war, dass sie vermuteten, Zendron habe ihren Kollegen zumindest in den Schwitzkasten nehmen wollen. Doch auch diese Aussagen brachten kein Licht in das, was wirklich passiert war.
Richter Weixlbaumer wertete die Aussagen als widersprüchlich und fällte daher einen Freispruch. Die Staatsanwältin gab dazu keine Erklärung ab.
Die gerichtlichen Nachspiele der Demonstration endeten für die Teilnehmer somit vorerst insgesamt mit einer noch nicht rechtskräftigen Verurteilung, drei Freisprüchen und einer Einstellung des Verfahrens.