1-Mai-Demo: Heute steht Kunstuni-Vize vor Gericht
Ein halbes Jahr nach der 1.-Mai-Demo steht heute der Vizerektor der Kunstuni vor Gericht. Er und vier Teilnehmer wurden damals verhaftet.
Linz. "Ich wart nur Zuschauer, wollte vermittelnd eingreifen", beschwor Rainer Zendron, Vizerektor der Linzer Kunstuni, nach der 1.-Mai-Demo, bei der die Situation zwischen Teilnehmern und Polizisten völlig eskaliert war. "Ich wurde zu Boden gerissen, mit dem Schlagstock traktiert und bekam Handschellen angelegt." Zendron saß acht Stunden in einer Einzelzelle. Heute steht er in Linz vor Gericht. Er isr angeklagt wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ein Polizist, der Einsatzleiter, wirft Zendron gar vor, ihn gewürgt zu haben.
Sieben Zeugen
Damit endet eine Reihe von Prozessen nach der Demo mit ihrem prominentesten Verhafteten. Bislang gab es zwei Freisprüche, eine Verfahrenseinstellung und einen Schuldspruch mit 320 Euro Strafe, gegen den aber Berufung läuft. Zendrons Anwalt, Rene Haumer, ist zuversichtlich. Sein Kanzleikollege Wolfgang Mohringer stand bei der Demo direkt neben Zendron und wird heute aussagen. Insgesamt hat Haumer sieben Zeugen in der Hinterhand.
Widersprüche
Er glaubt allerdings nicht, dass er alle braucht. Haumer: "Die Polizisten, die als Zeugen genannt sind, sagen alle was anderes: Einer spricht von würgen, einer von einem Schlag auf die Schulter, ein anderer meint gegen den Hals, einer sagt sogar, dass er keinen Schlag gesehen habe."
Aussage vorgegeben
Interessant: Jener Kronzeuge, der behauptet, gewürgt worden zu sein, war auch Zeuge im Fall des Mädchens, gegen das der Prozess wegen schwerer Körperverletzung eingestellt wurde. Haumer: " Offenbar glaubt ihm die Staatsanwaltschaft nicht." Und: Vor kurzem sorgte der Einsatzleiter für Schlagzeilen, weil er Kolegen in E-Mails ihre Aussage vorgegeben haben soll.