Misstrauensbildende Maßnahmen

kurier.at
Mit, 2009-05-06

Wie sich die Polizei nicht verhalten sollte.

Auf www.youtube.com kann man sich jetzt einen kleinen Film vom 1. Mai anschauen. Er spielt in Linz. Er zeigt Polizisten bei einer Demonstration: Am Anfang packen etwa sieben oder acht Polizisten einen Demonstranten, während ein weiterer sehr engagiert auf diesen einprügelt. (Bis der Mann brüllt, er sei „ein Beamter“ und daraufhin losgelassen wird.) Dann sieht man mehrere Polizisten sich auf einen weiteren Demonstranten stürzen; eine Frau geht dazwischen und ruft, man solle ihn in Ruhe lassen. Am Ende sieht man zwei Polizisten, die schluchzend an einem Bauzaun hocken.

Der Film ist natürlich einseitig und zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Geschehens, aber eines lässt sich problemlos aus den Szenen herauslesen: Diese Beamten sind massiv überfordert. Diese Beamten wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Dabei handelt sich offenbar nicht um eine Extremsituation, sondern um eine normale Demonstration, in der sich wohl auch ein paar Vermummte befinden, wie das bei den meisten Demonstrationen der Fall ist.

Die Bilder dieses Films sind nicht eben vertrauensbildend: Denn gut ausgebildete Polizisten sollten auf solche Situationen physisch und mental so gut vorbereitet sein, dass sie erstens nicht panisch mit dem Schlagstock auf Personen eindreschen. Und zweitens danach nicht vor lauter Schock in Tränen ausbrechen.

Apropos Schock. In Wien wurde heuer bereits 3600-mal eingebrochen; am Dienstag auch beim Wiener Polizei-Chef. Deshalb sei er nun, sagte Karl Mahrer, „besonders motiviert“ gegen Einbrecher vorzugehen. Ähm: Ist die Exekutive nur dann besonders motiviert, wenn sie persönlich von Verbrechen betroffen ist? Das stärkt das Vertrauen in die Polizei auch nicht unbedingt.